1959 – Der „Conny-Roller“

 

 

 

 

Zur Herbstmesse 1959 versuchte man noch einmal, das Ruder herumzureißen und brachte erstmals einen echten Mopedroller mit freiem Durchstieg auf den Markt. Dieses Fahrzeug war kurz zuvor in Zuge einer Großveranstaltung in der neuen Wiener Stadthalle der Öffentlichkeit präsentiert worden. Stargast bei dieser Veranstaltung war die populäre Schlagersängerin Cornelia „Conny“ Froboess.

 

Sie erhielt das erste Stück des neuen „Conny“ Rollers von HMW-Direktor Franz Hinterberger überreicht. Die Meinungen über das Aussehen des Fahrzeuges gingen bereits damals weit auseinander. Während die einen von einer „entsetzlichen Mißgeburt“ sprachen, meinten andere wiederum, dies sei eines der gelungensten Fahrzeuge seit langem. Tatsächlich ist dieser Roller jedoch unter großem Zeitdruck entwickelt worden, was in verschiedenen Details negativ zum Ausdruck kam.

 

So verwendete man zum Beispiel für das Vorderrad jene Kurzarmschwinge, die bereits beim Modell „50/2 – L“ im Vorjahr zum Einsatz gekommen war. Da diese Gabel aber an sich für 2,25 x 23 Zoll-Räder konzipiert war, wirkte sie beim „Conny“-Roller mit seinen 2,5 x 12 Zoll-Rädern etwas befremdend. Der Benzintank mit 4 l Fassungsraum inklusive Reserve war für ein Zweisitziges Fahrzeug etwas zu klein geraten.

 

Bei den ersten Fahrzeugen war der Benzinhahn überdies an einer ungünstigen Stelle am Tank befestigt, was zur Folge hatte, dass der Motor bei der Bergauffahrt plötzlich keinen Sprit mehr bekam. Durch den Neigungswinkel lag der Stutzen zum Benzinhahn im trockenen.

 

Die Zugänglichkeit zum Vergaser und zu anderen Teilen des Motors war durch die gedrängte Bauweise sehr erschwert. Die Seile in den Bowdenzügen neigten durch ihre große Länge zur Schwergängigkeit und zu frühzeitigem Reißen. Die Motorabdeckbleche waren nicht sehr passgenau und erzeugten oftmals störende Vibrationen. Obwohl das Fahrzeug ein festes Trittbrett hatte, mussten aufgrund der gegebenen gesetzlichen Vorschriften zwei Pedalkurbelpaare angebracht sein.

 

Es liegt auf der Hand, dass dies nicht selten gefährliche Situationen heraufbeschwor. Die Pedale waren wegen des vorhandenen Trittbrettes sehr kurz, was ein fahrradmäßiges Fortbewegen, wie bei früheren Modellen, nahezu unmöglich machte.

 

Erst ein Jahr später war es aufgrund eines Erlasses möglich, nur mehr ein Pedalpaar am Fahrzeug haben zu müssen.

 

Im Jahre 1960 übernahm die jugoslawische Firma „Tvornica-Motora-Zagreb“ „TMZ“ den Lizenzbau von HMW-Motoren und Fahrgestellen. Das Modell „Conny“ erschien in etwas veränderter Form unter dem Namen „TMZ – Svrca 50“. Auch das Modell „50 SL/“ wurde von „TMZ“ erzeugt.