Der langjährige Patentstreit mit der Firma "Viktoria" und andere Probleme, bewogen Ing. Fuchs zu dieser Zeit, seine Tätigkeit in Hallein aufzugeben.
Er übersiedelte für zwei Jahre nach Kanada, wo er bei den Ford-Automobilwerken in der Konstruktionsabteilung arbeitete.
Da nun in Hallein einer der wichtigsten Konstrukteure ausgefallen war, erinnerte sich Herr Hinterberger wieder an seine guten Kontakte zu holländischen Firmen. Während der jährlich stattfindenden Motorradausstellung R.A.I. (Rijwiel en Auto Industrie = der Verband der Fahrrad- und Automobilindustrie Hollands) im Oktober 1952 trafen Geschäftsführer Hinterberger und Direktor Fleischmann mit dem Vertreter von "Fuchs-Motor-Holland" Herrn Jan Jonker zusammen, um über die weitere Verbesserung der Produkte des Halleiner Werkes zu beraten.
Jonker erhielt den Auftrag, einen völlig neuen Motor zu konstruieren. Der Fuchsmotor hatte sich zwar in den vergangenen Jahren sehr bewährt, jedoch besaß er keine echte Kupplung, die ein Anfahren aus dem Stand ermöglicht hätte. Fahrzeuge mit an- oder eingebautem Fuchsmotor mussten ja bekanntlich immer zuerst mit dem Fahrradantrieb in Bewegung gesetzt werden, um dann eine ruckfreie Verbindung vom Motor zum Hinterrad zu ermöglichen.
Die intensiven Bemühungen des holländischen Generalimporteurs Jan Jonker und des Halleiner Motorenwerkes hatten schließlich zur Folge, dass nicht nur ein neuer Motor, sondern auch ein völlig neues Fahrgestell entstand. Der Motor trug die Bezeichnung "HMW 50 Z" (Zweigang) oder "HMW 50 E" (Eingang mit Fliehkraftkupplung). Wie man aus der Typenbezeichnung ersehen kann, war der 'Hubraum von 40ccm auf 50ccm vergrößert worden.
Der Motor 50 Z besaß eine Einscheiben-Korklamellenkupplung im Ölbad laufend, welche mittels Primärkette mit der Kurbelwelle verbunden war. Die ersten 50 ccm-Versuchsmotore wurden in Holland vorerst noch in umgebaute Fahrgestelle der Foxinette FM 41 S eingebaut, bevor man sich zu einer neuen Rahmenkonstruktion entschloss.
Um das Geschäft in Holland und Österreich anzukurbeln, wurden einige spektakuläre Veranstaltungen vorbereitet. So begann am 27. Februar 1953 um 9 Uhr 30, unter der Aufsicht der königlich-niederländischen Motorradfahrer-Vereinigung "K.N.M.V." eine 5000 km-Non-Stop-Rundfahrt durch Holland.
Die Fahrroute umfasste die Städte Amsterdam - Bussum - Laren - Baarn - Utrecht - Zuilen - Maarssen - Brenkelen - Nieuwersluis - Loenen - Loenerslot - Baarnbrugge - Abcoude - Duivendrecht - Amsterdam. Die Länge dieser Strecke betrug 107 km und wurde 47 (!) Mal gefahren. Am 7. März 1953 um 11 Uhr war diese Strecke bewältigt.
Gestartet waren drei Foxinetten „FM 41 S“ und ein Versuchsfahrzeug der Type „HMW 50 ET“. Alle vier Fahrzeuge kamen ohne Panne über die volle Streckenlänge.
Bereits einige Tage später starteten neuerlich drei Fahrzeuge zu einer Non-Stop-Fahrt von Amsterdam nach Salzburg in Österreich.
Am Start waren diesmal drei Fahrzeuge der Type „HMW 50 ET“. Diese Strecke von 1100 km Länge wurde in nur 34 Stunden bewältigt. Auch diesmal kamen alle Fahrzeuge unbeschadet ans Ziel und wurden im Halleiner Motorenwerk von einer großen Menschenmenge mit viel Applaus empfangen.
Kurioserweise wurde das neue Fahrzeug „HMW 50“ bereits im selben Jahr in Holland zu einem Verkaufserfolg, während es in Österreich erst zur Frühjahrsmesse 1954 erstmals vorgestellt wurde.
Der Grund dafür war vermutlich technischer Natur. Die erste Konstruktion des Motors 50 ET (Fliehkraftkupplung und eingebautes Tretlager) war zwar für das flache Holland, nicht aber für das gebirgige Österreich geeignet. Außerdem war in Österreich ein Hilfsmotor mit eingebautem Tretlager nicht erlaubt.
Deshalb musste dieser Motor für Österreich umgebaut werden. Dieser Motor mit der Bezeichnung 50 Z hatte eine Zweigangschaltung mit Ölbadkupplung und die Tretlager waren im Fahrgestell gelagert. Damit wurde der gesetzlichen Bezeichnung „Fahrrad mit Hilfsmotor“ Rechnung getragen.
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