1954/55 - Der neue „N“-Motor

 

 

 

 

Seine Abneigung den „50 Z“- Motor konnte Ing. Fuchs jedoch trotzdem nicht überwinden und beschäftigte sich deshalb bereits mit Plänen für eine neue Motorvariante.

Glücklicherweise hatte er diesmal mehr Zeit zur Verfügung, als nach seiner Rückkehr aus Kanada, so kurz vor der Frühjahrsmesse 1955, konnte sich das Produkt seiner intensiven Bemühungen auch dementsprechend sehen lassen.

 

Der neue „HMW 50 N2“-Motor war eine perfekt gelungene Konstruktion sowohl in optischer, als auch in technischer Hinsicht. Der erstmals verwendete Start- und Bremsfreilaufmechanismus erhielt sogar das Weltpatent. Außerdem konnte der Motor mittels Hebel von Startbetrieb auf Fahrradbetrieb umgestellt werden, was ebenfalls eine völlige Neuheit war.

 

Es war daher bei einem Motorausfall auf offener Strecke möglich, das Fahrzeug im Fahrradbetrieb bis zur nächsten Tankstelle oder Werkstätte weiterzubewegen. Auf dieser Messe erschien auch eine ganze Reihe neuer Fahrzeuge, die mit diesem Motor ausgerüstet waren.

 

Die markanteste Type war zweifellos das „HMW 50 SL“ – „Superluxus“.

Die bisherige Bereifung 26 x 2 Zoll wurde durch 23 x 2,25 Zoll-Weißwandreifen abgelöst.

Der Vergaser hatte eine neue Ansauggeräuschdämpfung und war außerdem durch Seitenverkleidungen am Fahrgestell zusätzlich abgedeckt. Auch der Scheinwerfer und die Antriebskette waren formschön verkleidet.

 

Ein weiteres Modell war das „HMW 50 S“ - „Sport“  mit 23 x 2 Zoll-Bereifung. Der Entwurf stammte von der Firma „AGRATI“ in Italien. Ebenfalls von „AGRATI“ war das Fahrgestell des neuen Leichtmotorrades „HMW 75 LM“ – „Wiesel“, das den im Vorjahr konstruierten 75 ccm-Motor eingebaut hatte. Der Motor war jedoch nicht mit Gebläsekühlung, sondern mit fahrtwindgekühltem Zylinder ausgestattet.

 

Der im Vorjahr gescheiterte Roller erschien ebenfalls wieder, jedoch wesentlich verändert und trug den Namen „HMW 75 RG“ – Bambi. Erstmals kam bei diesem Fahrzeug wahlweise auch eine Fußschaltung zum Einsatz, die sich jedoch später als technisch nicht ausgereift erweisen sollte. Außerdem wurde noch das Modell „HMW 50L 26“ – „Luxus“ vorgestellt, welches noch 26 x 2 Zoll-Bereifung hatte, jedoch schon – wie die anderen neuen Modelle auch – mit neuen Aluminium-Bremsnaben ausgestattet war.

 

Diese stammten von der Firma „F. Forli“ in Italien. Diese sogenannten „FF“-Naben waren anfangs von sehr schlechter Qualität. Es kam des Öfteren vor, dass sie während  eines Bremsmanövers zerbrachen, was schwere Stürze und Verletzungen zur Folge hatte.

 

Trotzdem ging der Aufschwung der Halleiner Firma ungebrochen weiter. Immer öfter verwendeten jetzt auch ausländische Firmen die HMW-Einbaumotoren. Große Stückzahlen wurden vor allem in Holland, Schweden, Belgien, Dänemark, Italien und Griechenland geliefert. Auch der stark veränderte Roller“75 RG“-„Bambi“ wurde 1955 zu einem Verkaufserfolg. Einige hundert Stück wurden sogar in die USA und in einige südamerikanische Länder geliefert.